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Pro Köln für CSD-Parade angemeldet

veröffentlicht am 28. Mai 2013

Die rechtspopulistische Partei Pro Köln hat für die CSD-Parade am 07.07. einen Wagen angemeldet.

Hund mit bunter Federboa

Ist der Kölner CSD auf den Hund gekommen? – Foto: © bilderstoeckchen – Fotolia.com

CSD und Pro Köln – das will auf den ersten Blick nicht wirklich zusammengehen. Aber offensichtlich hat Pro Köln in Lesben und Schwulen eine neue Zielgruppe entdeckt. Parteimitglied Michael Gabel, selbst offen schwul lebend, betont, dass die Ziele von Pro Köln vielen Homosexuellen durchaus nah seien. Als da wären: Ordnung und Sauberkeit, Kampf gegen den Islamismus und Engagement gegen den Parteienklüngel.

Unter dem Motto „Proud to be Kölsch“ sucht Pro Köln den Schulterschluss mit Lesben und Schwulen. Perfide argumentiert Pro Köln, dass sexuelle Minderheiten und „eine unbequeme Oppositionspartei wie Pro Köln“ beide mit Intoleranz zu kämpfen hätten. Der Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST) hat die Anmeldung des Parade-Wagens zunächst angenommen. Auf der Website des Cologne Pride wird Pro Köln bei den teilnehmenden Gruppen gelistet. Pro Köln hat den Organisatoren der Parade bereits einen besonderen Dank ausgesprochen, die sehr freundlich mit dem Teilnahmegesuch umgegangen seien.

Dem KLuST sind allerdings weitgehend die Hände gebunden. Da die CSD-Parade als Demonstration angemeldet ist, kann jede(r) teilnehmen, der oder die sich zu den Zielen bekennt. Würde aus der Demonstration eine Veranstaltung, hätte der KluSt zwar die Möglichkeit, Gruppen und Wagen auszuschließen, gleichzeitig aber auch hohe Kosten am Hals.

Der KLuSt hat angekündigt, alle juristischen Möglichkeiten zu prüfen. Eine Teilnahme von Pro Köln sei mit der Art und dem Inhalt der Demonstration unvereinbar. Die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes schlägt den pragmatischen Weg vor, den Pro-Köln-Wagen ans Ende des Zuges direkt vor den Müllwagen zu platzieren. Das vereinfacht auch den Protest gegen die Teilnahme.

Bei Facebook formiert sich bereits Protest: Die Facebook Seite „Keinen CSD mit Nazis“ hat aktuell knapp 750 Fans.

Einen interessanten Kommentar zum Problemkomplex Vereinnahmung bisher links verorteter Themen durch rechte Parteien, rechte Tendenzen in der Gay Community und Entpolitisierung des CSD findet Ihr unter freitag.de.