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zu Hause

Einen Freund oder Bekannten um eine Samenspende zu bitten, ist nicht ganz einfach. Trotzdem ist dieser Weg für viele Lesben attraktiv, weil die Zeugung des Kindes entspannter und weniger medizinisch erfolgen kann – und im Hinblick auf die Rolle des biologischen Vater individuelle Absprachen getroffen werden können. Von völliger Anonymität über ‘Vater light’ bis hin zu einem aktiven und präsenten Vater ist vieles denkbar und von Euren persönlichen Vorstellungen abhängig.

Allerdings müsst Ihr bedenken, dass nicht immer vorhersehbar ist, was die Geburt Eures Kindes emotional bewirkt. Auch klare Absprachen können ins Wanken geraten oder zu Unstimmigkeiten führen. Oder – auch wenn sie notariell beglaubigt sind – im Zweifelsfall hinfällig sein. Rechtlich gesehen kann die Co-Mutter nur bei einer Stiefkindadoption den leiblichen Vater ‘ersetzen’. Selbst dann kann ein Samenspender ein Recht auf Umgang mit dem Kind haben, so der BGH in seiner Entscheidung vom 16. Juni 2021 – XII ZB 58/20. Dazu muss er ein “ernsthaftes Interesse an dem Kind haben” und der “Umgang dem Kindeswohl dienen”.

Das sind alles Überlegungen, die Ihr in Eure Familienplanung einfließen lassen solltet – ohne Euch abhalten zu lassen. Der Prozess der Planung kann lange dauern, er ist aber auch eine gute Vorübung für Euer Familienleben: Denn mit Kindern ist wenig planbar. Was Ihr aber auf alle Fälle im Blick halten solltet, sind durch den Samen übertragbare Infektionen wie HIV, Hepatitis B und C, Syphilis, Cytomegalie, Chlamydien, Gonokokken – auch wenn es sich um einen Freund handelt.

Wann soll ich inseminieren?

Beobachtet Euren Zyklus – am besten über einen längeren Zeitraum –, damit die Befruchtung kurz vor oder am Tag des Eisprungs erfolgt. Ihr könnt entweder mit Temperaturmessung und Schleimbeobachtung den Zeitpunkt ungefähr oder mit LH-Tests genau bestimmen. Der LH-Test misst über den Urin die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) im Körper. Hat der Follikel zur Mitte des Zyklus eine bestimmte Reife erreicht, wird vermehrt LH ausgeschüttet und somit der Eisprung vorbereitet. Etwa 24 Stunden nachdem der LH-Gehalt sein Maximum erreicht hat, kommt es zum Eisprung. Die LH-Bestimmung könnt Ihr mittels Teststreifen (in der Apotheke erhältlich) selbst durchführen.

Wie soll ich inseminieren?

Am einfachsten führt Ihr das frische oder aufgetaute Sperma mit Hilfe einer Spritze vaginal ein. Wenn Ihr danach etwa eine halbe Stunde auf dem Rücken liegt, bleibt der Samen vor dem Muttermund. Die Alternative dazu ist die sogenannte Muttermundkappe, die vor dem Muttermund platziert wird. Durch einen kleinen Schlauch kann das Sperma eingespritzt werden. Ob diese Methode tatsächlich die Erfolgsaussichten erhöht, ist nicht untersucht. Mit der Kappe müsst Ihr aber nach der Insemination nicht liegen bleiben.