“Birthday – Eine Liebesgeschichte”: Jugendroman über Identität, Trans* – und Liebe

Noch nie hat es in Tennessee im September einen Schneesturm gegeben. Bis auf den Tag, an dem Morgan und Eric auf die Welt kommen und ihre Familien mit ihnen in der Klinik eingeschneit werden. Das verbindet – und so feiern die beiden Jungen ihre Geburtstag immer gemeinsam. Als Morgans Mutter stirbt, beginnt sich jedoch fast alles zu ändern.

Morgan und sein Vater müssen mit ihrem Tod klarkommen, Erics Familie wendet sich von ihnen ab und hat eigene Probleme. Alles ist im Umbruch.

Für Morgan und Eric, die mittlerweile ihren 13. Geburtstag feiern, ist die unbeschwerte Zeit erstmal vorbei.

Morgan fühlt, dass er im falschen Körper lebt, kann aber mit niemanden darüber reden, auch nicht mit Eric, der wiederum von seinen Gefühlen für Morgan irritiert ist. Eines ist sicher: In dem football-verrückten Örtchen Thebes ist es schwer, jenseits traditioneller Geschlechterrollen zu leben. Mobbing, Hetze und Gewalt sind übliche Reaktionen auf Menschen, die anders sind.

Wie die Geschichte weitergeht, lohnt sich zu lesen. Der Jugendroman, der Morgan und Eric bis zu ihrem 18. Geburtstag begleitet, schildert eindringlich die Identitätsfindung beider Jugendlichen. Er zeigt ihre Zerrissenheit in einem konservativen Milieu, ihre inneren Konflikte und widerstreitenden Gefühle auf dem Weg zu ihrem Selbst – und – der Titel verrät es bereits – zu ihrem Glück.

Die Autorin, Meredith Russo, ist selbst trans* und hat mit dem autobiografischem Roman “Als ich Amanda wurde” in den USA viel Beachtung erreicht. “Birthday – Eine Liebesgeschichte” ist ihr zweiter Roman, ein Jugendroman für Leser*innen ab zwölf Jahren, mit dem auch Erwachsene die Chance haben, sich in die Erlebenswelt von trans*identen Jugendlichen hineinzuversetzen.

Meredith Russo

“Birthday – Eine Liebesgeschichte”

Loewe Verlag, 1. Auflage 2021

978-3-7432-0973-2